Verbote machen Dinge für Kinder interessanter

Verbote machen Dinge für Kinder interessanterBei Verboten handelt es sich um Anordnungen, welche von den Eltern – oder später beispielsweise auch von Lehrern – ausgesprochen werden und die von den Kindern beziehungsweise Jugendlichen ohne Diskussion strikt befolgt werden müssen. Doch oftmals zeigt sich, dass gerade Verbote Dinge oder Objekte für Kinder noch interessanter machen. Dieses Phänomen wird besonders stark bei Videospielen oder Filmen deutlich, welche den Kindern oder Jugendlichen vonseiten der Eltern aufgrund von Bedenken verboten wurden oder aber die für sie durch die Altersbeschränkung – auch eine mögliche Art des Verbots – gar nicht zugänglich sein dürften. Untersuchungen einer Hannoveraner Hochschule in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt ergaben beispielsweise, dass diese Verbote nicht die gewünschte Wirkung zeigen, sondern das Interesse an den verbotenen Objekten nur noch steigern – und letztendlich oftmals zum Brechen der Verbote führen.

Mit der Entscheidung eines Erwachsenen für eigenen Nachwuchs ergeben sich für die zukünftigen Eltern neben den herkömmlichen Problemen wie Steuererklärung, Zinsberechnung oder sonstigen Aspekten mit der Erziehung noch zusätzliche Aufgaben. Neben den schönen Seiten, welche mit den eigenen Kindern erlebt werden können, basiert die Erziehung jedoch auch auf Verboten. Im Jahr 2009 wurde eine noch ausführlichere Kennzeichnung der Altersbeschränkungen bei Spielen und Filmen eingeführt. Die Studie der Experten führte jedoch zu dem Ergebnis, dass dadurch der Reiz, diese Beschränkungen zu missachten, bei 12- und 13-Jährigen noch höher wurde. In der Fachsprache wird dies als „Forbidden-Fruit“-Effekt bezeichnet. Demnach steigern Verbote die Attraktivität von bestimmten Objekten oder Inhalten nur noch mehr – und erscheinen somit nicht als der richtige Weg, um Kinder oder Jugendliche von Bedenklichem fernzuhalten.

Aus diesem Grund sollte versucht werden, eine Erziehung nicht übermäßig auf Verboten zu basieren, sondern stattdessen die Einsicht der Kinder mehr in den Vordergrund zu rücken. Beispielsweise hilft es wenig, jungen Kindern die Existenz von Süßigkeiten – wenn diese von Elternseite nicht oder nur in Maßen konsumiert werden sollen – vorzuenthalten oder aber deren Verzehren zu verbieten, denn spätestens im Kindergarten erfahren diese von Kindern im gleichen Alter davon. Wird dagegen in diesem Fall der Konsum in Maßen erlaubt, sinkt der Reiz danach, während er bei einem Verbot steigen würde.