Schuldenberatung nicht annehmen, wenn es brenzlig wird

Die Gründe, sich ausweglos zu verschulden, sind vielfältig. Nicht immer ist der Schuldner auch der Verursacher der Krise. Doch allzu oft ist die Schamgrenze zu hoch, sich einem Schuldenberater anzuvertrauen.

Bei den Gründen, die Menschen in Schuldenfallen gehen lassen, steht die Arbeitslosigkeit an der ersten Stelle einer imaginären Liste. Auch das Argument, man hätte den Überblick verloren, scheint wichtig zu sein. Den Überblick zu verlieren wirkt bei dem Konsumterror, unter dem die Gesellschaft leidet, durchaus glaubwürdig. Tagtäglich wird der Bürger mit Werbebotschaften überschwemmt, sieht man genau hin, gibt es eigentlich nahezu keinen Lebensbereich, in dem die Werbung keine Rolle spielen würde. Auch Scheidungen und Trennungen sind oft der Hintergrund einer finanziellen Zwangslage. Kritisch und ein weiterer Anlass in eine Überschuldung zu geraten, ist eine gescheiterte Selbstständigkeit. Dazu kommen auch mangelndes Wissen über den Umgang mit Banken, bedenkenloser Konsum, Unfälle, Krankheiten, große außergewöhnliche Belastungen, genug, die bis dahin mühsam aufrechterhaltene Balance zwischen Schulden und Einkommen umkippen zu lassen. Psychische Krankheiten können sowohl Folge auch Ursache einer Überschuldung sein. Bei Jugendlichen stehen die mangelnde Erfahrung im Umgang mit Geld und Banken sowie die negative Vorbildhaltung der Eltern im Vordergrund.

Die Gründe, trotzdem man einsieht vollkommen überschuldet zu sein, nicht zum Schuldenberater zu gehen, sind ähnlich vielfältig. In erster Linie geht es wohl um das Selbstbewusstsein. Man sieht sich als so stark und fähig, sich aus eigener Kraft wieder aus der Krise zu managen. Eine gewisse Schamgrenze ist zu überwinden, denn der Weg zum Schuldenberater bedeutet schließlich das Eingeständnis, es nicht geschafft zu haben. In dieser Gesellschaft als Mensch und Bürger finanziell versagt zu haben.