Jugendliche häufen Schuldenberge an wegen des Handys

Es ist nicht angebracht, das Handy in vollem Umfang für die Schuldenberge, die Jugendliche anhäufen, verantwortlich zu machen. Die Aufklärung in der Vergangenheit hat Wirkung gezeigt. Die meisten Heranwachsenden telefonieren heute nicht mehr mit einem Vertrag, der auch zusätzlich Grundgebühren kostet, sondern mit einer Prepaidkarte. Auch die zunehmend günstiger werdenden Flatrates haben dazu geführt, dass in diesem Bereich die Verschuldung abgenommen hat.

Viele andere Ursachen jedoch führen tatsächlich zu einer massiven Überschuldung der jungen Generation. Es existiert im sozialen Gefüge der Kids ein Konsumzwang. Wer nicht das Handy einer bestimmten Marke beziehungsweise mit einer bestimmten Ausrüstung besitzt, steht sehr schnell außen vor. Dasselbe gilt für Kleidung und Schuhe. Markenartikel sind Voraussetzung für die Zugehörigkeit zu einer Clique. Wer nicht mithalten kann, wird gerne als arm und asozial abgestempelt. Das führt zu einem enormen Druck, einmal dem sozialen Umfeld der Jugendlichen gegenüber zum anderen im Verhältnis zu den Eltern, die oft die wirklich schwierige Situation ihrer Kinder nicht einschätzen können. Nicht selten ist auch die Flucht in die Kriminalität der Ausweg für die Heranwachsenden. Die so dringend benötigten Accessoires werden zum Beispiel durch Ladendiebstahl oder andere illegale Aktivitäten, wie Drogenhandel beschafft. Natürlich ist die erste Möglichkeit, die ausgeschöpft wird, die relative Kreditwürdigkeit der Jugendlichen. Obwohl Verträge, die mit Minderjährigen abgeschlossen werden, rechtlich nur äußerst bedingt wirksam sind, werden sie abgeschlossen. Als Bürge stehen schließlich und endlich die Eltern des Kindes zu Verfügung.

Taschengeld und andere Einnahmen von Jugendlichen stellen für die Wirtschaft tatsächliches, nicht unbeträchtliches Potenzial dar. Entsprechend subtil, aggressiv, offensiv werden die Heranwachsenden beworben, wird versucht, sie durch Kostenfallen zu locken. Fehlende positive Beispiele durch die Eltern tun ein Übriges.