Unter dem Begriff Finanzen versteht man in der heutigen Zeit im allgemeinen Geldmittel und Vermögen(slage), im engeren Sinne die Einnahmen und Ausgaben eines Staates. Die Pluralform des Wortes taucht im deutschsprachigen Raum erstmals im 17. Jahrhundert auf und stammt aus dem französischen finance(s), das damals die (staatliche) Verwaltung der Geldgeschäfte bezeichnete. Es geht letztendlich auf lat. finis zurück, das im klassischen Latein Grenze bedeutete, später im übertragenen Sinne auch für den Zoll stand: als Abgabe für Waren beim Transport über eine Grenze.
In den Wirtschaftswissenschaften verstand man unter dem Begriff alle Aktivitäten „rund um Zahlen“. Dazu gehörte neben der (Finanz-)Buchhaltung und dem daraus abgeleiteten Jahresabschluss auch die Kalkulation (Betriebsbuchhaltung). Regelmäßig wird auch die Finanzwirtschaft abgedeckt. In den 1950er Jahren entwickelte sich in den USA aus der Betriebsbuchhaltung und Teilen der Finanzbuchhaltung das Controlling. Deutschland folgte dieser Entwicklung etwa 20 Jahre später. Das Controlling war für die Bereiche Planung und Steuerung zuständig. Etwa zehn Jahre später spaltete sich aus den Resten der Finanzbuchhaltung/Rechnungswesen das Treasury ab. Eine jüngere Entwicklung ist der Posten des Chief Financial Officers (CFO), der für alle Bereiche des Finanzwesens (Rechnungswesen, Controlling, Treasury, Liquiditätssicherung) sowie die Beratung des Chief Executive Officer (CEO) in Finanzfragen verantwortlich ist.
Gegenüber der ursprünglichen Buchhaltung, die die Zahlen nur zu sammeln/verwalten hatte − und damit vergangenheitsorientiert war − hat sich der Fokus dahingehend gewandelt, dass alle Zahlen der Vergangenheit zu interpretieren und hieraus Entscheidungsgrundlagen für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu erarbeiten sind. Mit diesem Aufgabenwandel hat sich die Stellung im Unternehmen gewandelt. Standen die Finanzen früher im Schatten der visionären Geschäftsführung, sind sie heute der Filter, den Visionen bei der Prüfung auf ihre finanzielle Umsetzungsmöglichkeiten zu durchlaufen haben.
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