Mit dem Taschengeld nicht auskommen

Keinem Durchschnittsbürger ist es in der Konsumgesellschaft, in der der Mensch heute gefangen ist, möglich sich all das zu leisten, was er gerne haben möchte. Der Erwachsene kann und muss sich dieser Tatsache bewusst sein, sie hinnehmen. Ein Kind, das noch keine oder nur eine geringe Ahnung von den Zusammenhängen im Leben hat, wird in erster Linie seine Eltern für den Geldmangel verantwortlich machen.

Die Höhe des Taschengeldes ist wohl in jeder Familie ein Streitpunkt. Ein ganz entscheidender Punkt ist hier das soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Es ist eine traurige Tatsache, dass Sympathien und Antipathien, das Sich-zugehörig-Fühlen, Selbstwertgefühl oder Minderwertigkeitskomplexe eine Menge mit Geld zu tun haben. Kleider oder Schuhe bekannter Markenhersteller kosten entsprechend viel Geld. Wer sie sich leisten kann, gehört einer bestimmten, höhergestellten Kaste an. Wenn sich alle diesen Luxus leisten, wird derjenige, der nicht dazu in der Lage ist, schnell zum Außenseiter, zum Unberührbaren, zum Asozialen. Das führt natürlich auch zu anderen Problemen. Die schulische Leistung kann absinken, weil das Zusammensein mit den anderen Schülern immer mehr zu Frustration wird, die Schule also keinen Spaß macht. Langfristige Folge ist ein niedriger Bildungsstand, der wiederum dazu führt, dass der Betroffene keine gut dotierte Arbeit ausführen kann.

Wie ist dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Dem Kind und Jugendlichen muss wohl geduldig vor Augen geführt werden, dass es in einer Konsumgesellschaft lebt. Ursache und Wirkung gesellschaftlicher Strukturen sollten zusammen mit dem Heranwachsenden erarbeitet werden, ein Verständnis wirtschaftlicher Umstände erreicht werden. Möglich ist auch eine psychotherapeutische Behandlung, sollte das Problem in Kaufsucht umgeschlagen sein.